Ein Gott, der tanzt


Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und tanzt, wie man tanzt an einem Festtag.“
Zefanja 3, 17



Mit Blick auf das Kirchenjahr feiern wir immer noch Ostern. Jesus ist von den Toten auferstanden. 50 Tage Osterzeit, 50 Tage vom Osterfest bis Pfingsten. Es braucht viel Zeit, damit dieses Geheimnis in unserem Herzen Platz nehmen kann. Jesu Auferstehung, der Sieg des Lebens über den Tod – das ist Grund zur Freude. Auch wenn unser Leben nach Ostern weiterhin seine schweren Seiten hat und der Corona-Blues uns immer mal wieder einholt, darf die Osterfreude ihren Platz haben.
Ein Ausdruck dieser Freude ist das Tanzen. Ich weiß nicht, ob Sie gerne und häufig tanzen. Bei mir ist es mal so mal so und wenn ich tanze, dann ich eher un-klassisch.
Der Philosoph Friedrich Nietzsche schrieb einmal: „Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.“ Genau diesen Gott, der tanzt, finden wir in der Bibel. Der Prophet Zefania schreibt: „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und tanzt, wie man tanzt an einem Festtag.“ In vielen deutschen Bibelübersetzungen heißt es hier, dass Gott „frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag“. In einigen französischen Bibeln ist jedoch vom „Dieu qui danse“ die Rede.
So dürfen wir das Zusammensein mit Gott in Gebet und Meditation auch als eine Einladung zum Tanz verstehen. Er will mit uns in Beziehung treten, so wie wir heute drauf sind, glücklich oder traurig oder beides zugleich. Gott möchte sich mit uns austauschen, mit uns Fest halten – feierlich, aber ganz ungezwungen. Gott lädt uns ein, mit zu ihm tanzen, jede auf ihre Weise, jeden auf seine Weise. Diese Einladung gilt auch denen, die keinen Tanzkurs besucht haben.



Was tanzt in mir?



Was will in mir zum Tanzen gebracht werden?


Wie können meine Gefühle, die frohen und die traurigen, beim Tanzen mit Gott zum Ausdruck gebracht werden?




Carsten Albrecht, Stadtkloster Segen, Meditation April 2018, überarbeitet im April 2020
 

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