Was ist wirklich wichtig im Leben?


„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst“. Mit diesem Satz wird bei der Feier des Aschermittwochs ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Ein Zeichen, das wie eine Bombe einschlägt. Gerade wurden noch Prunksitzungen abgehalten, Politiker und andere Personen durch den Kakao gezogen, sich verkleidet, gelacht und getanzt, gefeiert und Kamellen verteilt. Und dann grätscht die Kirche dazwischen — „bumm“: „Denke daran, dass du eines Tages sterben wirst!“
Einen größeren Partyverderber kann man sich eigentlich nicht vorstellen. Auch wenn jemand rein gar nichts mit Karneval und Fasching am Hut haben mag. In der gegenwärtigen Situation im Zeichen der weltweiten Pandemie des Coronavirus SARS-CoV-2 fühle ich mich wie in einem verlängerten Aschermittwoch. Die weltweiten Meldungen von neuen Infizierten und Todesfällen — neben den vielen Patienten, welche wieder gesund werden — sind nichts anderes als ein riesiges und immer wiederkehrendes Aschenkreuz: „Leute, jetzt könnt ihr nicht mehr die Augen vor dem Tod verschließen! Denkt daran, dass ihr alle sterblich seid“.
Und dieses Corona-Aschenkreuz wirkt umso mächtiger, weil das gesellschaftliche, wirtschaftliche, kulturelle, sportliche und religiöse Leben stark eingeschränkt ist. Kindergärten, Unis und Schulen sind dicht. Ebenso wie viele Bars, Kneipen, Schwimmbäder, Fitnessclubs, Vereine, Kinos, Theater, Museen und viele Geschäfte und große Werke. Aktivitäten und Orte, wo wir uns sonst verstreuen und vergnügen. Dinge, mit denen wir uns in gewisser Weise auch von diesem Aschenkreuz ablenken und vor uns selbst weglaufen.
Dieses Erinnertwerden an den Weg jedes irdischen Lebens ist recht besehen eine sehr große Chance. An den Tod — und unseren eigenen Tod— erinnert zu werden, stellt uns nämlich eine sehr wichtige Frage: Was ist wirklich wichtig im Leben? Was ist denn das Wesentliche, wenn vieles wegfällt? Wofür stehen wir jeden Morgen auf? Welche Menschen bedeuten uns denn etwas in unserem Leben? Was will denn in meinem Leben gelebt werden? Womit habe ich bis jetzt meine kostbare Lebenszeit zugebracht und auch nicht optimal genutzt?
Dieser verlängerte Aschermittwoch kann uns so die Bedeutung der österlichen Bußzeit ganz neu vor Augen führen. Jesus sagt am Beginn seines Wirkens: „Kehrt um! Macht eine 180 Gradwendung, wenn nötig.“ Die Zeit dafür haben wir jetzt — und sollten sie auch so nutzen.
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist. Bedenke, wie kostbar dein Leben eigentlich ist. Wie wichtig jeder Moment ist.“

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