Der Herr ist nahe, allen, die ihn suchen.

Das ist so ein Psalmton, der wie ein Ohrwurm im Kopf herum schwirrt. Mit dieser Zeile habe ich mich letzte Woche für eine gute Dreiviertelstunde in St. Canisius gesetzt. https://sanktcanisius.de Die Kirche hat werktags von 18 bis 20 Uhr offen, in »stiller Anbetung«, wie sie es nennen, eine Monstranz mit einer Hostie steht auf dem Altar, die Bankreihen sind, dem Abstand von 1,5 m entsprechend, gekennzeichnet, so dass der Mindestabstand zu anderen gewahrt bleibt.

Natürlich muss man nicht zum Beten in einer Kirche sitzen, das geht auch zu Hause am Küchentisch und um eine spirituelle Umgebung zu schaffen, reicht ja auch schon eine Kerze. Aber in der Kirche war das nochmal anders, da waren alle anderen Reize meiner häuslichen Umgebung ausgeschaltet und dann war die Präsenz viel mehr zu spüren, weil ich mich einfach darauf eingelassen habe. Es ist ungefähr so hart, wie eine Dreiviertelstunde ZEN (nur dass einem die Beine nicht so schnell einschlafen). Hart, weil es für jemand Ungeübtes wie mich, schwer ist, still zu sitzen und die Gedanken zusammen zu halten und zu hören, zu spüren. Wenn ich zu sehr abschweifte (was mir immer und immer wieder passierte) kam ich aber immer wieder mit den Gedanken zur Monstranz zurück und zum Satz »Der Herr ist nahe, allen, die ihn suchen«. 

Es braucht gar nicht so viel für eine Andacht.


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